Ja, so etwas gibt es leider. Und es liegt nicht unbedingt an der Qualität des Romans, wie man hier sieht. Ich habe die Serie um Detective Deb Ralston regelrecht verschlungen. Immer versucht sie, ihre Polizeiarbeit mit ihrem nicht ganz unkomplizierten Privatleben zu koordinieren. Ein Mann, ein Haus, drei Adoptivkinder mit wechselndem Anhang und immer mindestens ein Hund müssen versorgt werden, und das vermeintliche Magengeschwür entpuppt sich obendrein als späte Schwangerschaft. Arbeit und Privatleben lassen sich auch nicht immer trennen, eines Tages gerät sie sogar mit Baby auf dem Arm in einen Banküberfall und muss handeln, obwohl sie noch gar nicht wieder im Dienst ist.
Die Autorin Lee Martin (alias Anne Wingate) war selbst Polizistin, was man ihren Büchern anmerkt. Ihre Plots sind spannend und glaubhaft, weil sie weiß, wovon sie schreibt. Und trotzdem werden die letzten beiden Bände dieser Serie, „Genealogy of Murder“ und „The Thursday Club“, wohl nicht mehr ins Deutsche übersetzt werden. Der Grund ist ein rein technischer: Alle bisherigen Übersetzungen dieser Reihe sind bei DuMonts Kriminal-Bibliothek erschienen. Zu nicht nur meinem großen Bedauern wurde die Kriminal-Bibliothek inzwischen eingestellt, und das, bevor die letzten beiden Krimis um Deb Ralston übersetzt wurden. Welcher Verlag würde jetzt quasi den kläglichen Rest einer Reihe übernehmen? Zumal die Autorin die Reihe offenbar nicht mehr fortsetzt. Wahrscheinlich keiner. Also bleibt dem deutschen Leser der Abschluss der Serie vorenthalten. Ich kann sie im amerikanischen Original lesen, aber das Glück hat leider nicht jeder.