Es stimmt schon, ich habe länger nichts mehr von mir hören lassen, aber das hatte einen Grund. Ich war nämlich wieder einmal in meinem afrikanischen Lieblingsland Tansania. Ein Besuch in Ngorika beim Happy Watoto Home stand dabei natürlich auch auf dem Programm.
Vor drei Jahren hatten wir uns das Projekt des Good Hope Centres angesehen als noch alles im Aufbau war. Hier sollte ein Kinderheim mit angeschlossener Schule entstehen, um Waisen und Straßenkindern ein Zuhause und Zukunftschancen durch Ausbildung zu geben. Inzwischen ist das Heim fertig und bewohnt.
(Alle Bilder in diesem Beitrag: Birte Mirbach)
Es ist Samstag und keine Schule. Überall auf dem Gelände laufen Kinder herum und spielen. Auf der Freifläche stehen mehrere Schaukeln und Klettergerüste, am beliebtesten scheint aber gerade das Fußballtor zu sein. Etliche der Kinder toben auch einfach zusammen durch den halboffenen großen Gemeinschaftsraum, und ein Tretroller wandert von Fuß zu Fuß.
Die Zimmer der Kinder befinden sich ringförmig um einen begrünten Innenhof. Bunte Namensschilder verraten jedem, wer in welchem Zimmer wohnt. Immer vier Jungs oder Mädchen teilen sich eine Kammer. Für unsere Maßstäbe sind die Zimmer furchtbar klein, viel mehr als zwei Etagenbetten und zwei große Regale passen nicht hinein. Sie sind aber auch nur zum Schlafen vorgesehen, und ansonsten gibt es die Gemeinschaftsräume, wenn die Kinder nicht gerade in der Schule sind. Eines fällt ganz besonders auf: Auch wenn hier rund 100 Kinder herumlaufen, nirgendwo gibt es Streit und Zank, alle gehen sehr friedlich miteinander um.
So viele Kinder zu bändigen geht nur mit entsprechender Disziplin, und die Kinder müssen auch ein bisschen mithelfen. Ihre eigene Wäsche zu waschen lernen sie hier alle. Und noch so manches andere. Es wird viel Wert darauf gelegt, dass die Kinder frühzeitig gut Englisch lernen und eine Berufsausbildung bekommen. Wann wohl die ersten von ihnen studieren können?
Eine reguläre Ausbildung zum Erzieher gibt es in Tansania nicht, also müssen die Betreuer auch erst entsprechend angelernt werden. Dabei helfen die Volunteers, die ehrenamtlichen Helfer die hier jeweils für einige Monate mitarbeiten. Eine deutsche Kindergärtnerin lernt von Anfang an, wie sie mit Kindern bastelt, malt und puzzelt und kennt das auch schon aus ihrer Kindheit; Tansaniern sind solche Freizeitbeschäftigungen normalerweise unbekannt. Gerade das macht das Wissen der ehrenamtlichen Helfer so wertvoll: Sie bringen den Betreuern im Heim solche Dinge bei, so dass diese sie wiederum an die Kinder weitergeben können. Einige Ergebnisse davon konnten wir schon bewundern.
Zum Abschluss fahren wir noch ins Kinderheim & Kindergarten Kikatiti, wo die kleinen Kinder untergebracht sind, die noch nicht zur Schule gehen. Auch hier ist vieles schlicht, funktionell und freundlich und die Zimmer wie gehabt sehr klein. Wenn man dann den Kindergarten betritt, erinnert einen aber vieles an einen deutschen Kindergarten mit Bilderbüchern, Spielzeug und Kuschelecke. Statt mit Kühen, Hunden und Katzen sind die Wände nur eben mit Zebras und Impalas bemalt. Zur Zeit kümmern sich sieben Matrons und ein Patron um die Kleinen, und wenn ich sehe, wie liebevoll sie mit den Kindern umgehen, weiß ich, dass unser Geld hier richtig angelegt ist. Die Kinder haben ein echtes Zuhause bekommen statt nur verwahrt zu werden. Von solchen Projekten sollte es mehr geben
Wenn Sie mehr über das Good Hope Centre und dieses Projekt wissen wollen, werfen Sie einfach einen Blick auf die Website: www.good-hope-centre.de