Trotz des düsteren Tages heute gibt es einen Lichtblick: In Berlin hat die weltweit erste Klinik speziell für Frauen eröffnet, die Opfer der Genitalverstümmelung geworden sind. Dort kümmern sich nicht nur spezialisierte Ärzte um die Patientinnen sondern – ganz wichtig – auch Psychologen.
Ob ich den Tag noch erlebe, an dem diese Unsitte ausgerottet ist? Vermutlich nicht. Letztens erst habe ich den Bericht einer Frau aus Mali gelesen, der das Schicksal der Verstümmelung zum Glück erspart geblieben ist. Als ihr Freund merkte, dass sie nicht beschnitten war, schrie er sie an, ob sie ihm schaden wolle. Er war der festen Überzeugung, dass „das Ding da zwischen ihren Beinen“ ihn impotent machen und sämtliche Babys bei der Geburt töten würde, die sie gebären würde. Ganz abgesehen davon, dass „das Ding“ so groß wie eine Lammkeule werden könne und dann zwischen ihren Beinen baumeln würde.
So lange solche Vorstellungen in den Köpfen der Menschen nisten wird es wohl kaum gelingen, diese barbarische Tradition auszurotten. Auch nicht durch Verbote. Wer lässt sich schon gerne etwas verbieten, was – vermeintlich – zur eigenen Tradition gehört? Wieder die blöden (ehemaligen) Kolonialherren die uns bevormunden wollen scheint da manch einer zu denken. Und wenn man dann sieht, dass in Europa die Anzahl der Schönheitsoperationen im Intimbereich immer weiter ansteigt… wie war das noch gleich mit dem Steinewerfen im Glashaus? Wenn eine Europäerin sich die Vagina verengen lässt, wieso sollte die Afrikanerin sich nicht die Schamlippen und mehr abschneiden lassen wenn sie dies als schöner empfindet? Wie soll man dagegen anargumentieren? Ja, wenn es denn alles erwachsene Frauen wären und keine kleinen Mädchen die gar nicht wissen, was da wirklich auf sie zukommt.
Manchmal bin ich echt froh, in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein. Empfehlen kann ich zu diesem Thema das Buch „Geboren im großen Regen“ von Fadumo Korn.