Gelegentlich bekomme ich Anfragen, ob ich nicht für jemanden „auf einer Konferenz übersetzen“ könne. Solchen Menschen muss ich dann sagen, dass sie leider nach der falschen Dienstleisterin suchen. Was sie brauchen, ist keine Übersetzerin, sondern eine Dolmetscherin. Was viele nicht wissen ist, dass es sich dabei um zwei zwar eng verwandte, aber doch unterschiedliche Berufe handelt: Die Dolmetscherin übernimmt die mündliche Sprachmittlung. Ihre Stimme hören wir also, wenn z.B. Carla Bruni bei „Wetten dass“ auftritt und mit dem Moderator plaudert. Den Brief an Madame Bruni mit der Einladung in die Show hingegen hat die Übersetzerin ins Französische übertragen. Sie ist wiederum die Expertin für schriftliche Sprachmittlung, also für die Übertragung von geschriebenen Texten in eine andere Sprache.
Es gibt übrigens auch Menschen, die beides anbieten. Wer an einer Universität oder Fachhochschule den Abschluss als Übersetzer erwirbt, kann meist problemlos durch ein kurzes Aufbaustudium auch den Abschluss als Dolmetscher erwerben oder umgekehrt, und viele nutzen diese Möglichkeit. In der Praxis konzentrieren sich die meisten aber doch auf eine von beiden Tätigkeiten.